Katholische Kirchen Zell a. Main bis Leinach

© Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de

Das Töchterchen eines Glasmalers streifte durch die Werkstatt ihres Vaters und sah ihm bei der Arbeit zu. „Du kannst mir helfen. Setz dich an den kleinen Berg mit bunten Glasscherben und reiche mir immer ein Scheibchen zu.“ Und die Kleine gab dem Vater eine Glasscherbe nach der anderen und sah, wie er sie auf einen großen Karton in die Umrisse einer Zeichnung klebte. Es dauerte… und wie zum Zeitvertreib erzählte der Vater: „Weiß du, jeden Tag den GOTT uns im Leben gibt, ist wie so ein Glasscherbchen. Wir geben ihm im Laufe des Tages die Farbe, je nachdem, ob wir mehr gelacht oder geweint haben, ob wir geliebt und vertraut haben oder geklagt, gezweifelt haben und einstecken mussten. GOTT kann alle Farben gebrauchen. Es kommt darauf an, dass die Glasscherben - DASS WIR MENSCHEN - dabei das Licht der Sonne GOTTES aufnehmen und es durchscheinen lassen. Dann wird es eine bunte Freude für die Welt!

Viele Kirchen feiern in den kommenden Wochen ihr KIRCHWEIHFEST. Bereits am 29. September sind die Zeller eingeladen, sich an den 95. Weihetag ihrer St.-Laurentius-Kirche zu erinnern. Die alte Kirche war durch Blitzschlag völlig zerstört. Größer, heller, mächtiger wurde die Kirche von Zell dann am 29. September 1929 durch Bischof Matthias Ehrenfried - am gleichen Ort wie die vorherige Kirche - eingeweiht. Der Bischof bezeichnete damals das Gotteshaus als eine Burg des Glaubens, des Gottvertrauens und der Gottesliebe. Ja, das Licht des Glaubens und der Liebe soll weiter strahlen, wie das Licht durch die Fenster.

Unsere Aufgabe als Christen ist genau das: GOTTES Licht, Seine Liebe und Güte durch uns weiter strahlen lassen!

Schauen wir auf uns selbst: Seien wir ehrlich - strahlt GOTTES Liebe und der Glaube noch durch MICH? Bin ich noch lebendiger Baustein im Bau der Kirche? So viele - um im Bild der Geschichte zu sprechen - so viele Glasscherbchen in unserer Kirche sind matt und trüb geworden, lassen das Licht GOTTES kaum noch in unser tägliches Leben; so viele Glasscherbchen sind sogar schon zerbrochen oder gar ausgebrochen, fehlen also ganz. Das macht uns natürlich sehr traurig. Wir haben es ja alle schon selbst gemerkt: Unsere Kirchen werden immer leerer… Immer weniger kommen zu unseren gottesdienstlichen Feiern… Wir alle sind doch getauft, wir sind gerufen und berufen, GEMEINDE JESU zu sein und diese Gemeinschaft auch zu pflegen, gegenseitig zu helfen und füreinander da zu sein. Bräuchten wir das nicht gerade in unseren Tagen, da es an so vielen Konfliktherden in der Welt „brennt“?

Wie geht es weiter?

Wir haben keine Patentlösung! Keiner weiß es genau. ABER: Das LICHT, der GLAUBE und die LIEBE GOTTES dürfen nicht verlöschen! GOTTES Liebe und Segen werden keinen verlassen, der in seinem Herzen den „Funken Gottes“ bewahrt hat. Wenn wir in Zukunft auch manche kirchlichen Häuser, ja sogar manche Kirchen schließen müssen, bleibt doch GOTT in unserer Mitte!  Es wäre toll, wenn auch in Zukunft GOTTES GUTER GEIST unsre Gemeinden bestärkt, füreinander und miteinander da zu sein. Suchen wir gemeinsam nach Möglichkeiten, wie wir vor Ort unseren christlichen Glauben weiter leben können und alle spüren lassen: GOTT ist in unseren Herzen und in unserer Mitte. Mit IHM gemeinsam schaffen wir es auch durch manche trübe Zeit, durch manche Dunkelheit hindurch!

WIR SIND GOTTES LEBENDIGES HAUS,
liebes Kind, lieber Jugendlicher, lieber Erwachsener,
willst Du helfen, dieses Haus GOTTES weiterhin am Leben zu erhalten?

Es gibt so viele Möglichkeiten, dass Du Dich einbringen kannst, dass  durch Dich und Dein Mittun in der Gemeinde das LICHT GOTTES weiter leuchtet, damit andere vielleicht im Herzen wieder spüren, wie es in einem Liedruf heißt:

WO DIE LIEBE UND DIE GÜTE LEBT,
DA WOHNT UNSER GOTT!

Eine gesegnete Zeit uns allen, und dass wir spüren: Ich gehöre dazu!

Rudolf Haas, Diakon nB